Fliesen sind ein beliebter Bodenbelag für viele Bereiche im und am Haus, wie Küche, Bad, Terrasse oder Balkon. Allerdings können Fliesen auch einen unangenehmen Hohlklang verursachen.
Die folgenden Faktoren können einen Hohlklang begünstigen:
- Harter Untergrund: Fliesen sind ein hartes Material und übertragen Schall besonders gut. Ein harter Untergrund, wie Beton oder Estrich, verstärkt diesen Effekt.
- Glasierte und polierte Fliesen: Lackierte oder geölte Fliesen haben eine glatte Oberfläche, die Schall noch besser reflektiert als raue Fliesen.
- Fehlerhafte Verlegung: Eine fehlerhafte Verlegung der Fliesen, wie z. B. unebenes Verlegen oder undichte Fugen, kann ebenfalls den Hohlklang begünstigen.
Ortstermin des ISH
So auch bei einem Ortstermin des ISH – Institut und Sachverständigenbüro in einem Einfamilienhaus im Jahr 2023. Im Anschluss der visuellen Begutachtung wurde, die Frage zu den Hohlgeräuschen/Hohllagen der Fliesenbeläge im Bodenbereich in den verschiedenen Etagen mittels Resonanztaster geklärt.
Besonderes Messverfahren: der Resonanztaster
Bei dem Resonanztaster (= Hohlstellenfühler) handelt es sich um ein einfach erscheinendes, jedoch umso wirkungsvolleres Prüfgerät. Es wird in Pendel- und/oder Schleiftechnik, vergleichend einem „Blindenstock“, über die Fußbodenkonstruktion geführt.
Der Resonanztaster wird in aufrechtstehender Haltung von der Prüfperson über den Fußboden geführt. Dabei erzeugt das Gerät mit dem auf dem Fußboden geführten waagerechten Schenkel, eine akustische Resonanz. Die Resonanz fällt je nach Beschaffenheit beim Überfahren hohlliegender bzw. fest untereinander verbundener Fußbodenkonstruktionsschichten unterschiedlich aus. Ein aufwendiges „Abklopfen“ von größeren Flächen kann somit relativ vereinfacht werden.
Dieses Verfahren ist seitens der ISH Sachverständigen Instituts in einer Vielzahl von Bauvorhaben erprobt und eingesetzt worden. Der unsere ö.b.u.v. Sachverständigen können folgerichtig entsprechende Rückschlüsse auf den angetroffenen Haftverbund innerhalb der Fußbodenkonstruktion schließen.
Im Konkreten Fall wurden so insbesondere in der Erdgeschosswohnung geringfügige Hohlklänge an 21 Fliesen und bei ca. 5 Fliesen erhöhten Hohlklänge festgestellt.
Im Wohn-Esszimmer konnten die Gutachter keine Beschädigungen des Bodenbelages in Form von Ablösungen, gerissene Fugen zum Zeitpunkt der Ortstermine festgestellt werden. Festgestellt wurde in diesem Bereich, dass ca. 80% der Bodenfliesen einen erhöhten Hohlklang aufweisen.
Hohlklang bei Fliesen: fach- und sachgerechte Verlegung
Hohllagen sind grundsätzlich keine Mangel, wenn Fliesen nicht klappern oder sie nicht Fugengerissen sind. Der Sachverständige muss im Einzelfall entscheiden, ob der Mangel zu einer Beeinträchtigung oder zu einem späteren Schaden führt.
Insbesondere bei der Verlegung von großformatigen Fliesen >0,25 m² Flächengröße oder mit Kantenlängen von > 60 cm ist eine vollflächige Verlegung im Dünnbettverfahren kaum durchführbar.
Sollte keine Schädigung des keramischen Belages oder Fugenmörtel oder der Verbundhaftung vorliegen sind Hohlgeräusche hinzunehmen.
Hohlklang/Hohllagen können gemäß der einschlägigen Fachliteratur und nach Auffassung diverser technischer Arbeitskreise und der Sachverständigenausschüsse im Fliesen-, Platten- und Mosaiklegerhandwerk nach den folgenden Kriterien bewertet werden. Als eine ausreichende Verklebung von Fliesen und Platten wird eine Fläche von etwa 2/3 der Oberfläche (Kontaktfläche ca. 67 %) angesehen, wohlgemerkt bei gleichmäßiger Verteilung und ohne erhöhte Bruchgefahr der Fliesen.
Für eine Verbesserung des Haftverbundes wird empfohlen bzw. sollte gemäß den einschlägigen Richtlinien, Merkblätter, Fach- und Kundeninformationen, bei der Verlegung von großformatigen Fliesen die Fliesenrückseite mit einer Kratzspachtelung (Buttering & Floating Methode) versehen werden.
Bei der Einschätzung der Hohlgeräusche möchten wir zudem auf die Informationsschrift der Landesfachgruppe Niedersachsen 2010 verweisen.
ISH – Institut und Sachverständigenbüro für Wand – und Fußbodentechnik aus Dortmund hilft
In Zweifelsfall sind die gut beraten den Profi hinzuzuziehen.
Das Expertenteam des ISH – Institut und Sachverständigenbüro für Wand – und Fußbodentechnik aus Dortmund hilft ihnen gerne bei ihren Anliegen weiter.