Außergewöhnliche Schadensbilder innerhalb einer Design-Bodenbelagebene hinsichtlich Verfärbungen, Ablagerungen

Hätten Sie das gewusst?

In einer größeren Spezialklinik hat ein Auftragnehmer für Bodenbelagarbeiten umfangreiche Fußbodensanierungsmaßnahmen durchgeführt.

Es wurden unterschiedliche Verlegewerkstoffsysteme verwendet für die Verlegung/Klebung der bereits genannten Design-Bodenbelagelemente.

Es erfolgte eine rechtsverbindliche/zivilrechtliche Abnahme; eine Reinigungs- und Pflegeanleitung wurde der Bestellerin übergeben.

Verdammt nochmal, worauf sind die fleckenartigen Verfärbungen innerhalb der Design-Bodenbelagebene zurückzuführen?

Nicht nur das Gesamtbild hinsichtlich des Geltungnutzens der Design-Bodenbelag­ebene war nachteilig beeinflusst, sondern auch die hygienischen Anforderungen an einen Klinikbetrieb.

Diese hier in Rede stehenden Verfärbungen befanden sich überwiegend in unmittelbarer Nähe von Heizkörpern des hier in Rede stehenden Projektes.

Besonderer Hinweis

Auch im OP-Trakt konnte der Nachweis erbracht werden, dass die Wand- und Deckenflächen sowie Möbel und Fensterrahmen unübliche/abnorme gelbliche Verfärbungen aufgewiesen haben, mit Ablagerungen (= gelbliche Substanzen).

Versuchsdurchführungen vor Ort

Die vorgenannten gelblichen Substanzen/Verfärbungen wurden mit einem speziellen Reinigungssystem behandelt, bezogen auf die hier in Rede stehende Design-Bodenbelagebene.

Die vorgenannten Verfärbungen ließen sich nicht neutralisieren also nicht entfernen.

Mit einer speziellen Wärmebildkamera konnte an Ort und Stelle der Nachweis erbracht werden, dass sich im Bereich der „rosa bis roten“ Verfärbungen des Bodenbelages Warmwasser-Rohrsysteme (Heizleitungen) befanden.

 

In diesen vorgenannten Teilflächen wurden Temperaturen bis zu 50° C innerhalb der Fußbodenkonstruktion festgestellt bzw. nachgewiesen.

Die vorgenannte Wärmebelastung innerhalb einer Lastverteilungsschicht gilt als unüblich.

Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit handelt es sich, bezogen auf die unüblich hohen Temperaturen, um Zuleitungen für die entsprechenden Heizkörper. Es ist davon auszugehen, dass diese Heizleitungen keine funktionstaugliche Wärmedämmung aufweisen.

Weitere Vorgehensweise

Es wurden Prüfstellen überall dort eingerichtet, wo sich die bereits mehrfach genannten Verfärbungen innerhalb der Design-Bodenbelagebene befanden.

Auffällig war, dass in diesen Teilbereichen Flächendesinfektionsmittel lagerten.

Die sehr deutlich erkennbaren gelblichen Flecken/Verfärbungen auf der Oberfläche des Design-Bodenbelages befanden sich in sehr unterschiedlicher Intensität jedoch extrem fleckenartig vor.

Es wurden Designplanken vom Untergrund entfernt also hochgenommen. Es konnte eine farbliche Veränderung des Klebstoffbettes also des Verlegewerkstoffsystems ermittelt werden. Der Klebstoff hatte sich bräunlich/dunkel verfärbt.

Waren diese fleckenartigen Verfärbungen innerhalb der Design-Bodenbelagebene für den Auftragnehmer mit der im Verkehr üblichen Sorgfalt erkennbar?

Fakt ist, dass das Gesamtbild der Design-Bodenbelagebene bezüglich der fleckenartigen Verfärbungen hinsichtlich des Geltungsnutzens überproportional beeinträchtigt war bzw. vorliegt.

Auch die Verlegewerkstoffsysteme, die zum Einsatz kamen, wiesen unübliche Verfärbungen auf.

Bereits an dieser Stelle wird auf die Richtlinien und Merkblätter des Robert Koch Institutes hingewiesen bezüglich der unabdingbar erforderlichen Hygiene bezogen auf die bereits mehrfach genannten Fugen innerhalb der Design-Bodenbelagflächen und die weitergehenden Substanzablagerungen einschließlich der bereits genannten Verfärbungen.

Prüfungen und Prüfungsergebnisse im ISH-Institut, Koblenz haben in Form von Langzeit-Versuchsdurchführungen festgestellt, dass mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die unüblich hohen Temperaturen, die mit der speziellen Wärmebildkamera nachgewiesen worden sind, in Verbindung mit dem Flächendesinfektionsmittel, Typ …. schadhaft wirksam wurden (chemische Wechselwirkungen einhergehend mit Migrationen/Affinitäten).

Die repräsentativen qualitativen und quantitativen Überprüfungen der Design-Bodenbelagebene haben jedoch bestätigt, dass zum Zeitpunkt des Gutachtertermins eine sach- und fachgerechte Verlegung/Klebung der Design-Bodenbelagelemente stattgefunden hat.

Bezüglich der geringfügigen Fugen innerhalb der Design-Bodenbelagebene wird auf die Merkblätter des Robert Koch Institutes hingewiesen, wo es u. a. heißt:

„…Wandflächen und Fußboden müssen so ausgeführt sein, dass sie gereinigt und auch mit Desinfektionsmittel-Verfahren desinfiziert werden können, die vom Bundesgesundheitsamt anerkannt sind. Alle Einrichtungsgegenstände müssen leicht zu reinigen und zu desinfizieren sein.

Textile Bodenbeläge sind aus hygienischen Gründen problematisch. Für bestimmte Räume, z. B. für Untersuchungs- und Behandlungsräume, Pflege- und Arbeitsräume, Stationsküchen, Bäder und Toiletten müssen sie abgelehnt werden. Wegen der Schwierigkeiten einer einwandfreien Reinigung und Desinfektion sollten textile Bodenbeläge auch in Krankenräumen nicht Verwendung finden…“

Aufgrund der besonders hohen Wärmebelastung innerhalb dieser hier in Rede stehenden Lastverteilungsschicht/Fußbodenkonstruktion ist davon auszugehen, dass in diesen Teilbereichen Rohrleitungssysteme, also Heizleitungssysteme nicht funktionsfähig gedämmt worden sind.

Die festgestellten bzw. nachgewiesenen Temperaturen bis zu 50° C innerhalb einer Lastverteilungsschicht/Estrichkonstruktion sind nicht zulässig und gelten somit als schadensursächlich.

Fakt ist, dass diese chemischen Wechselwirkungen (= Affinitäten/Migrationen) einhergehend mit Verfärbungen/Fleckenbildungen und Ablagerungen für den Auftragnehmer für Bodenbelagarbeiten mit der im Verkehr üblichen Sorgfalt nicht erkennbar waren, so dass diesbezüglich ein „verdeckter Sachverhalt“ schadensursächlich wurde.

Es handelt sich hierbei um irreparable Fußbodenschäden, die also „Zug um Zug“ nach dem Verursacherprinzip beseitigt werden müssen.

Der Verfasser dieses Fachbeitrages ist der öffentlich bestellte und vereidigte Berufssachverständige und Lehrbeauftragte Siegfried Heuer.

Mobile Hotline: 0171 / 42 14 425.

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