Kommentar W.Schumacher
Als neues Mitglied im ISH-Team folge ich gerne dem Aufruf zum Thema „Fragwürdiges Urteil hinsichtlich Übergabe einer Pflegeanleitung“ Anregungen zu liefern.
Die Holzart Buche zählt zu den zerstreutporigen Hölzern. Dies bedeutet eine feinporige Struktur des Holzes, deren Folge nach der Bearbeitung eien glatte und dichte Oberfläche ist. Ganz anders verhält es sich bei der ringporig aufgebauten Holzart Eiche, auf deren bearbeiteten Oberfläche dadurch deutlich sichtbar und fühlbar Porenrillen vorhanden sind. Aus diesem Grund werden Küchenbrettchen aus Buche und nicht aus Eiche hergestellt., da in den Porenrillen sich Speisereste festsetzen können und eine derart porige Oberfläche sich nicht so leicht säubern läßt wie die glatte feinporige der Buche.
Auf dem Fußboden verhält es sich hingegen genau andersherum. Hier erweisen sich die Porenrillen eines Eichenbodens als vorteilhaft, da sie kratzabweisend und optisch weniger empfindlich sind: denn der Nutzer begeht praktisch nur die erhabenen Teile der Holzoberfläche. Folglich ist nicht die Stempelwirkung vorhanden, die die Schuhsohle beim Begehen einer planebenen Buchenoberfläche hinterläßt, wo es denn keine „Ber- und Tallandschaft“ gibt.
Folglich erweist sich die Buchenoberfläche als optisch empfindlicher, da der Schmutz und Kratzer eine deutliche geschlossene und unansehnliche Schicht auf dem Holz hinterlassen, während bei der Eiche der Schmutz die Poren füllt, Kratzer weniger auffallen und das Gesamtbild als natürliche Patina empfunden wird.
Das Foto zu dem vorgenannten Artikel zeigen die für die Buche typischen Verfärbungen/Einläufe an den Kopfstößen der Parkettelemente als Folge falscher Pflege/Reinigung. Diese Verfärbungen können auch bei der Eiche auftreten, fallen aber wegen der groben Porenstruktur weniger auf. Aus den Fotos ist zu schließen, dass mit zuviel Feuchtigkeit geputzt wurde.
Selbstverständlich kann man einen Holzboden mit Wasser reinigen, jedoch sollte das Wasser nicht auf der Oberfläche stehen bleiben, bis es verdunstet ist. Vielmehr muß nach einem Vorwischen mit klarem Wasser der Boden sofort mit einem sauberen Wolltuch trocken gerieben werden. Ansonsten dringt das Wasser in das Holz ein und hinterläßt die abgebildeten Spuren.
Zusammenfassend sei gesagt, dass es sich bei dem vermeintlichen Schadensbild um eine holzarttypische Erscheinung handelt, verstärkt durch Pflege. Der Boden ist in seiner Funktionstüchtigkeit in keiner Weise beeinträchtigt. Buchenparkett ist hart und strapazierfähig, aber optisch empfindlich, zumindest bei der hier vorliegenden schlichten Sortierung.
Wiljo Schumacher