Estrich Feuchtemessung

Offener Brief von Walter Denzel im Zusammenhang mit verschiedenen Veröffentlichungen in der Ausgabe 01/08 von Fliesen & Platten

Das “Mass aller Dinge” (CM-Messmethode) kann um mindestens  0,8 %  UNGENAU  sein –

… 0,8 %  entspricht ~800 g Wasser pro m² – in einem 5 cm dicken Zementestrich !

800 g Wasser können  zu viel  Wasserdampf erzeugen, der jeden Bodenaufbau beschädigen kann. Bei 0,8 % möglicher CM-Fehlmessung ist das nicht einmal erkennbar !

Dies sind offzielle Angaben des Herrn Erning die er seit 2 Jahren veröffentlicht.
Baustellenmessungen zeigen  heute 1,5 CM-%, während am selben Estrich 4,3 Masse-% gemessen werden. Dies ist die Erklärung für ungezählte Feuchteschäden, die ein Fliesenleger zu verantworten hat, wenn er derzeit gültige Regelwerke (CM-Messvorschrift) beachtet !
Dummerweise kann der Fliesenleger diese irren Trocknungswerte nicht erklären. Kein Wunder, denn der Estrich-Hersteller konnte es bisher  AUCH  NICHT  erklären, aber das IBF-Institut gibt ihm jetzt im Merkblatt “Zemente für die Herstellung von Estrichen”, das auf Seite 16-18 der Ausgabe Fliesen und Platten 01/08 abgedruckt ist, relativ genaue Angaben darüber, warum die möglichen Fehlmessungen stattfinden.
Soviel zur Messgenauigkeit einer CM-Messung, wobei technische Fehlerquellen nicht berücksichtigt sind.
Wenn Argumente und Beweise unangenehme Folgen haben können, wird denunziert und unfachmännisch geurteilt. Daß aber Herr Erning dermaßen …. agiert, hätte ich nicht erwartet, weil er in derselben Veranstaltung in Freudenstadt meine Messmethode vor-verurteilt, und gleichzeitig in einem Merkblatt alle Gründe für die Richtigkeit meiner Untersuchungen vorträgt ! Dankenswerterweise hat Fliesen & Platten den Zusammenhang erkannt, und veröffentlicht in verschiedenen Berichten die Gründe für dieses Feuchtemess-Desaster :
Im Merkblatt wird u.a. zu unterschiedlichen Zementqualitäten Stellung bezogen, die der Fliesenleger überhaupt nicht unterscheiden kann, die aber für den Trocknungsverlauf des jeweiligen Estrichs, und damit für den Belegereifewert, entscheidend sind :
Sinngemäß heisst es dazu im Merkblatt : CM-Grenzwerte, die für CEM-I-Zement-Estriche galten, sind an CEM-II-Zement-Estrichen fraglich ! (CEM-II-Zemente werden aber heute hauptsächlich zur Estrich-Herstellung verwendet !) (Mir ist bekannt, dass einige CEM-II-Zemente ~0,7-Masse-%  SCHLECHTER  trocknen, als CEM-I-Zemente)
Herr Altmann kündigt in seinem Referat an, was schon seit langer Zeit im internen Gespräch ist : Der CM-Grenzwert für beheizbare Zementestrich-Estriche wird möglicherweise auf 1,5 CM-% reduziert ! Das heisst : DERZEIT  gilt der bekannte 1,8 CM-%-Grenzwert schon nicht mehr !
Das ist aber auch nicht neu : Der CM-Grenzwert wurde schon seit Jahrzehnten immer dann verringert, wenn entsprechend spektakuläre Feuchteschäden bekannt wurden, sprich : Der Fliesenleger bestimmt das “Mass aller Dinge”  DURCH  SEINE  EIGENEN  FEUCHTESCHÄDEN !
Unklar ist noch, für  WELCHE  Estrich-Qualität, bzw. Zusatzmittel dieser CM-Grenzwert gelten soll, obwohl heute bekannt ist, daß Estriche Ausgleichsfeuchtewerte zwischen 0,3 und 2,6 Masse-% aufweisen können !
In dieses Szenario passt die “dringende” Empfehlung verantwortlicher Stellen, eine VOR-Messung mit elektronischen Feuchtemessgeräten zu machen : erst macht man Feuchtenester sichtbar – und dann macht man eine, fast in jedem Fall, falsche, CM-Messung, für die derzeit  KEINE  Grenzwerte bekannt sind !
So viel zur Rechtssicherheit bei Anwendung der CM-Messmethode.
(Hoffentlich liest das kein Richter, oder einer der  VOR  PISA  Bauphysik und Bauchemie studiert hat. Er braucht nicht zum Psychotherapeuten,  DAS  ist die Baustellen-REALITÄT !)
Dabei wäre es die einfachste Sache der Welt, eine neue Estrich-Qualität in realistischer 5-cm-Dicke, in einer belüfteten (55 % rF) Trocknungskammer bis zur 20°C-Ausgleichsfeuchte (optimale, mitteleuropäische Normtemperatur) trocknen zu lassen, was ca. 120 Tage in Anspruch nimmt, und dann bei 42°C (mögliche Fussbodenheizung) in einem Trockenschrank zu trocknen, was ca. 14 Tage in Anspruch nimmt.
DIESEN  VERSUCH  KANN  JEDER  ESTRICH-HERSTELLER  MACHEN, und dem Fliesenleger einen Belegereifewert nennen, damit dieser mit elektronischen Messgeräten genau messen kann, ob und wann dieser Belegereifewert auf der Baustelle erreicht ist.
Wenn man dann noch vorschreibt, daß elektrische Feuchte-Messgeräte  NACHWEISLICH  genau Trockenkammer-Prüfungen entsprechen, würde jede Feuchteproblematik am Bau  SOFORT  beendet sein !
Dieser Vorgang entspricht der allseits anerkannten Trocknungs-Prüfung (Darr-Methode) welche die genaueste Trocknungs-Prüfung ist, und bleiben wird ! (aber bitte bei 20/42°C, und nicht bei unrealistischen 105°, die den Estrich regelrecht “verbrennen” – mit allen nachteiligen Folgen !)
Die 20/42°C Trocknungswerte werden auf meinen Feuchtemessgeräten angezeigt, mit denen mehr als 3.000 Fliesenleger seit fast zwei Jahrzehnten positive Erfahrungen bestätigen. Bis heute hat sich bei mir  EIN  Fliesenleger gemeldet, der verurteilt werden soll, weil er mit meinem Messgerät gemessen hat. Wenn dieser Fliesenleger meinen Ratschlägen folgt, wird er unbeschadet aus dem existenzbedrohenden Schadensfall herauskommen, weil auch dort eine (gut getarnte) andere Schadensursache vorliegt, als ein falsches DNS-Feuchtemessergebnis !
Soviel zur einheitlichen Beurteilungs-Möglichkeit des größten Bau-Schadensrisikos weltweit.
Das Thema Trocknungs-Heizen, oder Heizprotokoll und Funktionsheizen und drgl., beheizbarer Estrich-Konstruktionen möchte ich hier noch nicht darstellen, um uns weitere Ungereimtheiten im Estrichbau zunächst zu ersparen.
  • Beweise dafür dass meine Untersuchungsergebnisse richtig sein müssen, gibt es genug auf Seite 16-18 :
  • Es mehren sich Feuchteschäden die trotz CM-Messung entstehen, weil die bekannten Grenzwerte nicht mehr zutreffen können.
    Wenn meine Vorhaltungen falsch wären, würden sich doch mindestens die CM-Gerätehersteller wehren wollen !
  • Die chemische Industrie bietet seit Jahren Zusatzmittel für Estriche an, deren Wirkungen zumindest an CEM-II-Zementestrichen “zurzeit noch nicht hinlänglich bekannt sind” !
    Als ich diesen Sachverhalt im Nov/06 veröffentlicht habe, hat ausgerechnet das IBF-Institut eine angedrohte Klage wegen meiner Äusserungen  NICHT  angestrengt, weil dann auch ein bautechnisch unbedarfter Richter gleich zwei folgenschwere Entscheidungen hätte damals schon treffen können :
1.)   Die elektronisch ermittelten Messergebnisse meiner Feuchtemessgeräte würden ein weiteres Mal von Gerichten akzeptiert, weil die DNS-Messgenauigkeit an verschiedenen Estricharten wissenschaftlich bestätigt wird. Ein Rechtsgutachten untermauert meine Angaben über den “Stand der Technik” meiner elektronischen Messmethode.
2.)   Die Feuchtemessung mit  CM-Messgeräten würde wegen möglicher, existenzgefährdender, Fehlmessungen verboten, zumal Grenzwerte derzeit  NICHT  nachvollzogen werden können. (ähnliche Entscheidungen gibt es für fehlerhafte Geschwindigkeits-Messgeräte)
Zum Thema Zusatzmittel steht auf Seite 17 rechts oben :
“Zu bedenken ist auch, daß die Wirkung der heute gebräuchlichen Estrich-Zusatzmittel bei Verwendung von Portlandkompositzementen (CEM-II-Zemente [die heute überwiegend zum Einsatz kommen])  ZURZEIT  NOCH  NICHT  HINLÄNGLICH  BEKANNT  IST “ !
Wenn ein Estrich-Hersteller nicht weiss, wie und wann sein Estrich trocknet  –  wie sollen Fliesenleger dafür auch noch gerade stehen, wenn sie die Trocknungsbedingungen auf der Baustelle weder kennen, noch beeinflussen können ?
Anstatt mir unbewiesene Vorwürfe (Seite 28) zu machen, (die sich bis heute  NICHT  bestätigt haben) möge doch Herr Erning einmal das tun, wofür er wahrscheinlich bezahlt wird : Verhindern daß den Mitgliedern des  ESTRICHLEGER-Verbandes, dem das IBF-Institut angeschlossen ist,  KEIN  Schaden entstehen möge ! Wenn sich meine Befürchtungen bestätigen, und derzeit spricht alles dafür, dann hat er genau das Gegenteil erreicht !
Wurden auch EU-BETON-Qualitäten, die kein einziger deutscher Beton-Baumeister für gut befindet, unter gleichen “wissenschaftlichen” Erkenntnissen EU-genormt ?
Angesichts dieser Wahrheiten, habe ich ein richtig ruhiges Gewissen, was die Messgenauigkeit der DNS-Messergebnisse angeht, die das ganze Feuchtemessdrama erst richtig erkennen liessen !
Leider kann man mit meinen Feuchtemessgeräten noch nicht feststellen, ob der Estrich genügend Oberflächenfestigkeit erreicht hat, die bei CEM-II-Zement-Estrichen offenbar  AUCH  nicht zum Besten steht, wie Herr Altmann auf der Seite 18 recht anschaulich darstellt.
Wenn aber an vielen elektronischen Feuchtemessungen unverständliche Messergebnisse sichtbar werden, die niemand erklären kann, dann sollte eine Trocknungs-Prüfung veranlasst werden, die möglicherweise ein weiteres Estrich-Desaster aufdeckt : die oberen 2 cm sind ausreichend (d.h. nicht gut) hart, und darunter befindet sich eine nasse, lose Sandmischung, wie sie einer meiner Kunden beim Öffnen des Estrichs vorfand ! – …und auch das wird im Merkblatt auf Seite 17 zitiert :
 “…liegt der Schluss nahe, dass einige der neuen Portlandkompositzemente (CEM-II-Zemente) … weniger gut geeignet sind, als der bisher eingesetzte Portlandzement (CEM-I-Zement)”.
Was Herr Erning noch nicht weiss, möge hiermit auch noch bekannt werden, bevor ich mich aus den Estrich-Irrungen künftig heraushalte : Mitglieder des Estrichleger-Verbandes haben mich gebeten, nachvollziehbare Feuchte-Grenzwerte verschiedener Estricharten zu erarbeiten, um die, auch für den Estrichleger, untragbare Baustellen-Fehlinformation einmal beenden zu können. Dies habe ich (ohne Verbands-Unterstützung oder öffentliche Gelder)  in einer Trocknungsverlaufs-Liste verschiedener Estricharten, die auf meiner Internet-Seite  www.dns-denzel.de  zur Verfügung steht, erfüllt. Weitere Estrich-Untersuchungen sind im Gange, deren Trocknungsverlauf in der dortigen Liste später ergänzt werden.
 
Walter Denzel
geprüfter Sachverständiger für Betonsanierung
geprüfter Sachverständiger des Farbengrosshandels
Natursteinschutz-Sachverständiger
Malermeister
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